Spotify rollt das neue Werbeformat "Showcase Ads" aus. Das Promotion Tool verspricht Künstler:innen mehr Sichtbarkeit auf der Startseite der Streaming-Plattform. Wie Showcase Ads funktionieren und ob sie sich lohnen, erfährst du hier.
Bereits auf dem Spotify OnStream Event wurde das Werbefeature "Showcase" vorgestellt. In der Zwischenzeit ist das Feature weitestgehend ausgerollt und gibt Artists und ihren Teams eine direkte Möglichkeit auf der Plattform Werbung für ihre Musik zu schalten.
Mit Spotify Showcase Ads können mehrere Ziele verfolgt werden. Du kannst sowohl Katalogtracks bewerben, Hörer:innen, die deine Musik bereits gehört haben, gezielt wieder ansprechen und auch neue Releases bewerben. Das macht Showcase Ads zu einem sehr vielseitigen Promotion Tool für Musiker:innen.
Showcase Ads sehen aus, wie beispielsweise gesponserte Produkte auf Amazon. Sie fügen sich nahtlos in das Design der App ein und fallen daher nicht wirklich als Werbung auf, auch wenn sie als Werbung gekennzeichnet sind. Showcase Ads werden auf der Startseite der App ausgespielt, also dem Bereich, wo die User am häufigsten entscheiden, was sie als nächstes hören wollen.
Dadurch, dass die Ads aussehen, als wären es einfache In-App-Empfehlungen von Spotify, gibt es praktisch auch keine Design- oder Individualisierungsmöglichkeiten. Showcase Ads unterscheiden sich letztendlich nur durch das Cover des beworbenen Releases. Lediglich die Überschrift kann, je nach Werbeziel und gewünschtem Publikum, verändert werden. Du kannst auswählen aus:
Spotify Showcase Ads kannst du ganz einfach in deinem Spotify for Artists Account schalten, sobald du die Voraussetzungen erfüllst. Für Showcase und Marquee gilt übrigens die gleichen Voraussetzung: Du musst im Zielmarkt mindestens 1000 Streams innerhalb der letzten 28 Tage verzeichnet haben. Zusätzlich muss deine Rechnungsadresse in das Land, in dem deine Kreditkarte ausgestellt wurde, mit dem Land übereinstimmen, in dem dein Artist Profil verortet ist.
Für Spotify Showcase Ads liegt das Mindestbudget aktuell bei 100,00 Euro.
Ob sich Showcase Kampagnen für dich lohnen, hängt stark von deinen individuellen Zielen und dem Status deiner Karriere ab. Es gibt aber zwei Dimensionen anhand derer du entscheiden kannst, ob du Showcase Ads sinnvoll einsetzen kannst. Auf der einen Seite steht die Weiterentwicklung deines Publikums innerhalb von Spotify, also dein Audience Development. Auf der anderen Seite spielt bei Marketingausgaben die Wirtschaftlichkeit auch eine wichtige Rolle.
Wenn du dein Publikum erweitern möchtest, also Menschen erreichen möchtest, die noch nie etwas von dir gehört haben (Cold Audiences), sind Showcase Ads ein einfaches Werbeformat. Denn wo können potenzielle neue Fans die Musik besser entdecken, als auf der Streaming Plattform selbst. Spotify Showcase Ads sorgen also nicht für einen Plattormbruch bei den Usern, sondern stehen für eine einfache User Experience.
Wenn man Spotify Showcase Kampagnen rein aus dem Wirtschaftlichen Gesichtspunk betrachtet, werden sie sich in den seltensten Fällen auch auszahlen. Meistens liegen die Klickpreise für Showcase Ads bei ca. 30 ct. Ein Klick auf eine Spotify Showcase Ad heißt aber noch nicht, dass der beworbene Song auch gestreamt wird und somit ein neuer Listener gewonnen wurde. Der Einfachheit halber rechnen wir aber mit 30 ct weiter, auch wenn die realen Zahlen am Ende doch etwas anders aussehen. Damit die 30ct wieder eingespielt werden, muss eine Person deinen Song bzw. dein Katalog 100 mal streamen (vor Abzug der eventuellen Beteiligungen durch Vertriebe, Labels, etc.). Wenn du in deinen Spotify for Artists Statistiken schaust, wie oft eine Person deine Songs im durchschnitt pro Jahr streamt, wirst du schnell einschätzen können, wie realistisch es für dich ist, das Budget wieder einzuspielen. Manche Vertriebe haben für ihre Artists entsprechende Deals mit Spotify, dass die Klickpreise um die Hälfte reduziert sind. Das ist für die Artists natürlich super, aber in der Realität auch noch ein Stück von "wirtschaftlich" entfernt. Es ist aber auch sehr gut möglich, dass Showcase Ads für dich Kosteneffizienter sind, als beispielsweise Instagram Ads. Der Vergleich ist tatsächlich von Artist zu Artist unterschiedlich.
Artists und ihre Teams müssen sich immer vor Augen halten, dass es nicht Spotify's Kernaufgabe ist, Newomer Artists zu fördern oder dafür zu sorgen, dass das letzte Release viele Streams bekommt. Ganz im Gegenteil: Spotify's Kernaufgabe ist es in Musikmarkt wirtschaftlich profitabel zu sein, Marktanteile auszubauen und die Shareholder bei Laune zu halten. Die Kampagnen-Tools für Artists sind in diesem Zusammenspiel ein Baustein für Profitabilität, genau so wie der Discovery Mode und Marquee Ads. Denn wenn Spotify ihre "Content-Lieferant:innen" (Rechteinhaber:innen der Musik) nicht nur bezahlen müssen, sondern auch als regelmäßig zahlende Kund:innen für Werbung gewinnen können, wirkt sich das gut auf das Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben aus. Spotify macht also Lieferant:innen zu Kund:innen - daher der Begriff 2-sided-marketplace.
Spotify Showcase Ads sind innerhalb des Spotify-Kosmos eine sinnvolle Werbemöglichkeit. Nutzer:innen der App können ohne den Umweg über Social Media gezielt auf neue Musik aufmerksam gemacht werden. Durch die Targetingmöglichkeiten der verschiedenen Listener-Segmente in Spotify, sind Showcase Ads aber auch für Remarketing-Zwecke einsetzbar. Dadurch werden sie sehr flexibel und können gut in jeden Marketing Mix integriert werden.
Die Kosteneffizienz des Spotify Promotion Tools lässt jedoch etwas zu wünschen übrig. Obwohl kein Plattformbruch zu überwinden ist, ist der Preis, den man am Ende pro Listener oder Stream bezahlt, sehr hoch. Hier ist eher das Problem, die erreichte Audience auch außerhalb von Spotify ansprechen zu können. Die tatsächlichen Ergebnisse sind aber pro Artist auch sehr unterschiedlich, daher sollte man Spotify Showcase Ads auf jeden Fall einmal ausprobieren.